Frühkastrat

Was ist ein Frühkastrat?

Böckchen sind besonders für Notstationen immer eine schwierige Sache. Es werden im Durchschnitt genauso viele Jungs wie Mädels geboren. In Auffangstationen wie unserer landen oft mehr Böckchen als Weibchen, da man die Mädels oft selbst untergebracht bekommt, aber die Jungs möchte niemand haben. Somit entsteht das Problem, dass hier etliche Buben sitzen und ewig auf ein Zuhause warten. Das kommt auch davon, dass wir in der Regel in gemischtgeschlechtliche Gruppen vermitteln – meist 1 Kastrat und 1 oder mehr Mädels. Daran kann man schon sehen – es gibt also einen Männerüberschuss.

Das Verhalten „normaler“ Kastraten ändert sich durch die Kastration nicht. Sie sehen andere Böcke weiterhin als Konkurrenz.

Anders sind die Frühkastrate. Frühkastrate werden in einem Alter von ca. 4 Wochen oder einem Gewicht von ca. 250 Gramm kastriert. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tiere noch nicht geschlechtsreif. Wenn sie dann in dieser Zeit kastriert werden, werden sie erst garnicht geschlechtsreif, entwickeln den Bockgeruch nicht und verhalten sich auch nicht typisch männlich.

Was bedeutet das für die Vergesellschaftung?

Das bedeutet, dass man zusätzlich zu einem „normalen“ Kastraten in Weibchengesellschaft noch Frühkastraten dazu setzen kann. Der Frühkastrat hat

1. keinerlei (oder nur sehr wenig) Interesse an den Weibchen, weil er nie geschlechtsreif wurde und

2. riecht er für den Kastraten entweder als Weibchen oder als Baby, aber nicht als Bock.

Frühkastraten brommseln nicht (oder wenn doch, nur sehr wenig – je nachdem, wann sie kastriert wurden) und besteigen auch die Weibchen meist nicht.

Es können also mehr Kastrate in einer Gruppe leben, ohne, dass es Probleme gibt und die überschüssigen Böckchen können auch untergebracht werden.
Man sollte allerdings mindestens 2 Weibchen mit 1 Kastrat und 1 Frühkastrat zusammen halten. Weniger Mädels sollten es nicht sein.

Fähigkeiten

Gepostet am

17. Februar 2016